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16.5.2015
38.
Bieg Kwitnacej Wisni (Kirschblüten-Lauf) Während
"Troll-Nicole" nach dem Rennsteiglauf ins ferne Japan
reist, erhole ich mich von dem Renntsteig- Marathon (s. >>
Bericht)
in einem Dorf in der Nähe der östlichen EU-Grenze. Nach
einer Woche ist die Laufpause jedoch schon wieder beendet. Es krippelt
in den Beinen und es zieht mich zu einem Wettkampf. Im nahe gelegenen
Lublin
wird von einem Karate-Klub ein offener 12 Km-Lauf rund um einen
See ausgetragen. Also nichts wie hin, auch wenn ich mit dem Kampfsport
heute nichts mehr zu tun habe (früher als Student habe ich
Judo trainiert und es sogar zum orangenen Gürtel geschafft).
Kurz vor 10 Uhr erreiche ich das schöne Naherholungsgebiet
"Zalew Zemborzycki" und schaffe es gerade noch so, mich
für den Lauf anzumelden. Im weissen Feld der Karateka, die
in voller Montur laufen werden (Foto), sind die Nicht-Kampfsportler
eine deutliche Minderheit.
Das Wetter
ist schön, es ist sonnig bei ca. 18 Grad. Nach dem Start befinde
ich mich in der Spitzengruppe und wittere heute - im Feld der Nicht-Ausdauersportler
- meine Chance.
Auf
den ersten Kilometern läuft es noch ganz gut, dann merke ich
aber, dass ich vor 7 Tagen einen Marathon gelaufen bin. Dazu kommen
die üblichen Schmerzen im linken Oberschenkel. Ich werde etwas
langsamer, mehrere "weisse" und bunt bekleidete Läufer
ziehen an mir vorbei. Wir laufen zunächst auf einem Fahrradweg
entlang des Sees. Nach der Wende kommt der schönere Teil der
Strecke - es geht in die Natur. Wir laufen immer noch am Wasser
entlang, jetzt aber durch den Wald. Hin und wieder begegnen wir
Anglern (Foto). Nach 8 Kilometern werde ich wieder stärker
und verbessere kontinuierlich meine Position. Plötzlich - so
bei ca. Kilometer 11 - ist der Lauf zu Ende, noch bevor die Schleife
um den See geschlossen wurde. Ich belege Platz 15. Hinter
mir kommen weitere 50 Läufer ins Ziel. "Kuss"
- ruft jeder von Ihnen laut, wenn er die Ziellinie passiert. "Kuss"
- entgegnen die Anderen. Ich bin etwas verdutzt und frage mich,
warum sie sich alle küssen wollen.
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Da wir aber
in Polen und nicht in Deutschland sind und Karate aus dem Fernen
Osten stammt, wird mir schnell klar, dass es sich bei dem vermeintlichen
"Kuss" um ein japanisches Wort handeln muss.
Ich
"googele" mit meinem Smartphone und finde heraus, dass
das gesuchte Wort "Oss" heisst und (neben anderen
Bedeutungen) ein Grusswort zu einem anderen Karateka ist. Nachdem
der letzte Läufer ins Ziel gekommen ist, laufen wir alle geschlossen
zum Start/Ziel-Gelände (grosses Foto
oben). Der Empfang der restlichen Karateka (die auch andere, kürzere
Strecken gelaufen sind) ist großartig. Es folgt die Siegerehrung.
Für
meinen 15. Platz bekomme ich keine Medaille, dafür aber eine
schöne Urkunde. Ausserdem werden unter allen Teilneh-mern der
Veran-staltung gute polnische Äpfel verteilt, die der Chef
des Karate-Klubs nach eigener Aussage (mit dem rechten Auge zwinkernd)
eingehändig geplflückt haben will.
Am
nächsten Tag, Sonntag dem 17.5.2015 , fahre ich nach Pulawy
zum nächsten Lauf - dem "Bieg
o Blekitna Wstege Wisly". Der Lauf ist sehr
gut organisiert. Start/Ziel befindet sich in einer sehr schönen
und modernen Sportanlage. Für
jeden Teilnehmer gibt es ein Funktions- T-Shirt, eine Medaille und
ein Mittagessen (Bigos). Heute ist
das Wetter nicht so schön wie gestern - es ist kühl und
bewölkt, zwischendurch regnet es leicht. Eine 2,5-Km-Schleife,
grösstenteils eine Waldstrecke, ist 4 Mal zu durchlaufen. Etwa
100 Läufer finden sich ein. Ich fange stark an, werde dann
aber immer langsamer. Schon auf der 2. Runde überrunden mich
die führenden Läufer (!). Am Ende lande ich im letzten
Viertel (Zeit: ca. 53 min). Bei der Siegeehrung darf ich zuschauen
und Fotos machen, die schönen Preise und Pokalen gehen an Andere
, die heute einfach besser waren.
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