"Ihr Affen, bleibt mir ja von der Pelle"

Gibraltar Marathon
02.12.2017

Bericht von Peter Maier



Mittwochabend (29.11.2017): Nach der Arbeit trolle ich mich geruhsam zum Bahnhofsvorplatz, sitze ein paar Minuten später im Flixbus nach Berlin Schönefeld und übernachte in einer totalen Kaschemme, ach nein, es war die Pension Schwalbenweg.Genervt von dem schlechten und wenigen Schlaf und des frühen Aufstehens am Donnerstag (30.11.2017) gehe ich zum Flugplatz, das kann nur besser werden! Ich treffe mich mit Eisentroll Mirko und Kumpel Jens. Wir checken ein und fliegen mit „easyJet“ nach Malaga. Mirko hatte einen Mietwagen gebucht und er chauffierte uns sicher die 130 km von Malaga zu unserem Hotel „La Linea“ in der spanischen Kleinstadt La Linea de la Cencepcion, ein paar hundert Meter von Gibraltar. Ich bezog das Hotelzimmer, wo später am nächsten Tag Klaus dazu stoßen sollte. Wir machten einen lockeren Spaziergang mit anschließendem üppigen Chinesenessen. Abends hatte ich doch wieder mächtigen Durst und so mussten ein paar Flaschen spanischen Bieres, nämlich Cruzcampo aus Sevilla, herhalten.

Freitag (01.12.2017): Beim Frühstück konnte ich weitere Mitglieder vom Country Marathon Club persönlich kennenlernen. Wir sind inzwischen mehr als 100 Mitglieder. Die Grundregel ist: man muss in mindestens 30 Ländern Marathons gefinished haben…

Jens, Mirko und ich fuhren gegen10 Uhr mit unserem Wagen bis zu einem Parkplatz vor Gibraltar. Zu Fuß geht‘ s weiter zur Grenzkontrolle und in Gibraltar spazieren wir hauptsächlich durch die Main Street mit fast weiblichen Shopping-einlagen, denn kein Laden bleibt vor uns verschont. Unser Ziel ist die Cable Cabin. Wir wollen rauf auf den Affenfelsen! Mit Seniorenkarte, oha, ein paar Cent gespart, zieht unsere Gondel steil nach oben. Der Blick um uns wird immer traumhafter, je höher wir kommen. Oben angekommen empfängt uns blauer filmreifer Himmel und ein sagenhafter Blick auf die Küste unter uns. Und Ihr Berberaffen hier oben auf diesem berühmten Affenfelsen, bleibt mir ja von der Pelle. Sie sind gelehrig und behandeln mich mit Respekt. Meine Affenallergie kommt zum Glück nach meinem kurzen Techtelmechtel mit ihnen später nicht zum Ausbruch. Wir schauen auf die andere Seite Richtung Afrika, beobachten andere Besucher und schweifen mit dem Blick nach unten, dort werden wir morgen laufen…

Nach vielen tollen Fotos gondeln wir wieder nach unten, spazieren vorbei an einem 200 Jahre alten Soldatenfriedhof, gehen nochmals shoppen und dann locker zu unserem Auto.Nachmittags ist großer Treff im Hotel mit den anderen Läufern und Jürgen Sinthofen, der alles für uns hier organisiert hat. Er ist auch Chef der Startnummernausgabe.

Anschließend ist das Meeting des Country Marathon Clubs. Abends marschieren alle Läufer und Begleiter ein ganz schönes Stückchen bis zu Don Giovanni, einer Pizzeria. Dort ist unsere Pastaparty und es geht uns einfach nur gut. Klaus kommt spät abends im Hotel an, ich begrüße ihn und auch Guiseppe fast schon schlafend vom Bett aus.

Samstag (02.12.2017): Nach dem Frühstück packe ich meine Laufsachen, ja, was soll ich mitnehmen? Es ist hundekalt draußen, 6 Grad Celsius, aber es soll sonnig werden und nicht so windig wie die vorigen Tage. Für Dezember sollte das geil werden und Spaß machen! 7:15 Uhr ist Treff für alle Läufer im Foyer des Hotels. Wir helfen, die Utensilien für den Verpflegungsstand mitzunehmen und los geht’s. Unter Führung von Jürgen Sinthofen, der als Organisator keine Wünsche offen liess, gehen wir an der beleuchteten Strand-promenade in Richtung Gibraltar. 40 Läufer auf dem Wege zu „The Rock“. Traumhafter Anblick dieses Felsens beim Aufgehen der Sonne. Wunderschön! Es ist trotzdem noch saukalt. Mit unseren Ausweispapieren kommen wir problemlos über die Grenze nach Gibraltar. Nach ca. 2,5 km Fußmarsch sagt plötzlich Jürgen, „so, hier ist der Start, hinter dem berühmten Flugplatz am Kriegerdenkmal“.

Er erklärt die Strecke und dass wir auf den sonntäglich minimalen Straßenverkehr trotzdem achten sollten. Jetzt werden noch ein paar Fotos von den TOP 10 der Weltländerwertung geschossen (ohne dem Präsidenten John Wallace, er ist derzeit nicht laufend aktiv). Und jetzt um 8.22 Uhr ist der Startschuss, jeder schaut auf seine Uhr und ab geht‘s!

Wir brechen also auf zur Ostseite des Felsens und folgen der Tower Road und der Sir Miles Road. Links ist das Meer und rechts „The Rock“, so laufen wir. Ich sehe noch, wie der Japaner Yasunori Arikawa an der Spitze ist. Ein paar wenige Höhenmeter sollten es bis zum Eingang des Tunnels werden, wo nach 3,2 km der Wendepunkt ist. Der wunderschöne Sonnenaufgang erhellte „The Rock“ in allen Farben, das Meer strahlte nicht minder. Nach ein paar Minuten habe ich mich zu meinem holländischen Lauffreund Jaap und dessen Frau Mea gesellt. Die Läufergarde zog sich inzwischen schnell auseinander. Ich blicke immer wieder hoch zum Affenfelsen, geil aussehend in der gleißenden Morgensonne, gestern da oben, jetzt hier unten.
Vorbei führt die Strecke an kleinen niedlichen einstöckigen Häusern, die ganze Gegend schläft noch. Links jetzt die Blaue Lagune. Inzwischen hatte ich schon nach ca. 15 Minuten Laufen meine erste ein bis zweiminütige Gehpause.

Und da kommen die ersten schon zurück, vorneweg der Japaner. Jetzt kommt mir auch „The Eagle, auch „Der Igel“ oder Santa Claus genannt, was unser Jens ist, entgegen. Nun bin ich am Wendepunkt, ab zurück, jetzt rechts das Meer und links „The Rock“. Wir laufen durch Gibraltar, noch total menschenleer, immer auf die von Jürgen gekennzeichneten Wegmarkierungen auf der Straße achtend.

 

 

Jetzt bin ich mit Jaap und Mea auf dem Rollfeld des Flugplatzareals von Gibraltar. Wir zeigen unsere Ausweise und schon sind wir wieder in Spanien. Ich gehe und laufe wieder. Da höre ich von hinten jemand rufen: „Come back“! Ich war ein ganzes Stückchen zu weit in Richtung riesiger Ozeandampfer gerannt und musste nun wieder zurück. So eine Schei…Egal, um Bestzeiten geht’s heut eh nicht! Wir sind wieder auf der Uferpromenade und bald schon sehe ich rechts unser Hotel. Aha, da ist auch der Verpflegungspunkt (bei ca. 7,1 km) unsere Volunteers hatten alles liebevoll aufgebaut. Cola, Wasser, Bananen, Kekse, Sekt, ach nein, Sekt war nicht dabei. Alles prima! Ab hier verlief die Strecke dann weiter mit acht zu laufenden Runden auf der spanischen Uferpromenade. Ich lege das oberste T-Shirt ab, es war nun schon so um die 10 Grad und noch ein bissel Wind. Links ist die Küste und das Meer und hinter uns die Grenze mit „The Rock“ und rechts die Uferstraße, jetzt noch völlig ohne Verkehr. Die Magistrale ist von Palmen umsäumt, geiles Laufen! Die Spitze des Feldes kommt mir nun schon mit beendeter 1. Runde entgegen.

Eine Runde sind ca. 4,1 km. Gut, das ich trotzdem noch die Ärmlinge anhabe, Jetzt kommt an der Westseite der 1. Wendepunkt, oja, Foto mit Jaap. Nun laufen wir zurück, an der Verpflegungsstelle wieder vorbei weiter östlich Richtung Affenfelsen und dann ist auch schon der andere Wendepunkt. Hier auch drum herumlaufen und ab zurück. Links liegt der Jachthafen, tolle Dinger liegen da vor Anker. In Höhe unseres Hotels beginnt am Verpflegungs-punkt die 2. Runde. Zufrieden! Ich lief/ging die 1. Runde in 26:37 min, das war okay und lässt auf 6 Stunden Endzeit hoffen. Ich überlege, jetzt noch die 2. und 3. Runde mit Laufen durchzukommen? Herrlich, es geht alles hervorragend, ich nehme am Verpflegungspunkt Cola und Salzgebäck zu mir. Was will man mehr?

Alle anderen Läufer sehe ich nun auf der Runde, die Laufelite, viele mit weit über 80, 90 Länderpunkten. Da ist Brent Wegner, der Führende in der Weltwertung und jetzt kommt auch Klaus, der Zweitplatzierte an gelaufenen Länderpunkten, weit über 100. Er hatte sich ein wenig verlaufen, aber nun ist auch er da!


Die Mädels und Jungs am Verpflegungspunkt umsorgen uns liebevoll, es werden auch hier die Runden gezählt und fein säuberlich alles notiert. Ich beende die 2. Runde als meine beste Runde in 25:42 min. Es ist nicht einfach, wenn es gut läuft, nach 15 min die Gehpausen einzulegen, aber es muss sein. Es wird wärmer und ich ziehe ein weiteres T-Shirt aus.

Mein Gehstil ist noch lange nicht perfekt und zu langsam, das sehe ich an Sigrid Eichner, die mich zwischendurch gehender-weise mal überholt. Sie ist die Weltrekordhalterin an gelaufenen Marathons, unglaubliche 2.080 an der Zahl! Ich quatsche mal hier und mal da, rede mit Doris über ihre Abenteuer auf Kuba, oder mit Mirko und Guiseppe. Wir brechen also auf zur Ostseite des Felsens und folgen der Tower Road und der Sir Miles Road. Links ist das Meer und rechts „The Rock“, so laufen wir. Ich sehe noch, wie der Japaner Yasunori Arikawa an der Spitze ist. Ein paar wenige Höhenmeter sollten es bis zum Eingang des Tunnels werden, wo nach 3,2 km der Wendepunkt ist. Der wunderschöne Sonnenaufgang erhellte „The Rock“ in allen Farben, das Meer strahlte nicht minder.

Nach ein paar Minuten habe ich mich zu meinem holländischen Lauffreund Jaap und dessen Frau Mea gesellt. Die Läufergarde zog sich inzwischen schnell auseinander.

Ich blicke immer wieder hoch zum Affenfelsen, geil aussehend in der gleißenden Morgensonne, gestern da oben, jetzt hier unten. Vorbei führt die Strecke an kleinen niedlichen einstöckigen Häusern, die ganze Gegend schläft noch. Links jetzt die Blaue Lagune. Inzwischen hatte ich schon nach ca. 15 Minuten Laufen meine erste ein bis zweiminütige Gehpause. Und da kommen die ersten schon zurück, vorneweg der Japaner. Jetzt kommt mir auch „The Eagle, auch „Der Igel“ oder Santa Claus genannt, was unser Jens ist, entgegen. Oho, was ist das, unser Japaner hat sich übernommen. Er geht jetzt und hat die Führung abgegeben an Tamas Fazekas, der auch später gewinnen sollte. Mit ihm gelingt mir ein tolles Foto, selbst dazu hat er als Führender noch Zeit.

Meine erste Gehrunde (4. Runde) beende ich in 42:29 min, ich habe es nicht eilig, Geheimziel 6 Stunden liegt greifbar. Es wird wärmer und das Anfang Dezember, traumhaft! Der Wind flaut ab, bestes Laufwetter würde ich sagen.


In der vorletzten Runde habe ich nur noch ein kurzes T-Shirt an, es macht unendlich Spaß, ab und zu ein paar Zuschauer und hupende Autos. Oha, ich war nun doch ein wenig zu langsam in 46:59 min. Also doch noch etwas zulegen! Längst sind die meisten Läufer im Ziel.

Da ich nur noch gehe, überholen mich auch fast alle und ich verabschiede einen nach dem anderen ins Ziel. 8. Runde, das letzte Mal gehe ich rund um den Wendepunkt westseitig, zurück am Verpflegungspunkt trinke ich kurz Cola und gehe zur Ostseite. Ich genieße noch einen Blick auf „The Rock“, winke den Berberaffen gedanklich zu und gehe euphorisch zurück. Würde mich am liebsten jetzt auf eine Jacht schmeißen und Cocktails schlürfen! Freudig mit geballter Faust gehe ich durch Ziel, geil, geschafft, am Ende locker in 5.48.35 h. Für mich Spitze, das war Land 71! Abends sitzen wir alle in der spanischen Kneipe „La Parada“ und lassen es uns gut gehen. Auch ist hier die Siegerehrung. Jürgen gratuliert persönlich jedem Läufer und erzählt den anderen jeweils eine Anekdote über denjenigen, dem er gerade die Medaille umhängt. Die Gewinner Tamas Fazekas in 3:26:10 and Edit Kis 4:00:14 erhalten kleine Pokale.

Am Sonntag (03.12.2017) früh bin ich doch etwas kaputt, aber wir müssen los. Mirko, unser Chauffeur, „The Eagle“ und ich fahren wieder nach Malaga und fliegen wohlgelaunt zurück in die Heimat. Als Fazit zu diesem Event gesagt: Jürgen Sinthofen hat hier einen tollen kleinen Marathon organisiert, wo 40 Läufer gefinished haben. Danke!


Einlaufstrecke 57:08 min 0:57:08 h
1. Runde 26:37 min 1:23:45 h
2. Runde 25:42 min 1:49:27 h
3. Runde 26:09 min 2:15:36 h
4. Runde 42:29 min 2:58:05 h
5. Runde 40:55 min 3:39:00 h
6. Runde 41:39 min 4:20:39 h
7. Runde 46:59 min 5:07:38 h
8. Runde (Ziel) 40:57 min 5:48:35 h

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