"Dass ich das nochmal erleben darf..."

43. GutsMuths-Rennsteiglauf

9.05.2015

Bericht von Zenon Karczewski


9.5.2015 43. Rennsteigmarathon Später als geplant starten wir von Dresden aus Richtung Neuhaus am Rennweg. Mit dabei sind die Dresdner Trolle: Nicole, Gerald und ich. Nicole wollte von Berlin aus direkt mit dem Zug nach Thüringen fahren. Aber die GDL streikt mal wieder also nahm sie den Bus nach Dresden, um mit uns im Auto mitzufahren. Die Busfahrt für die 200-km-Strecke dauerte allerdings insgesamt über 5 Stunden. Erst verpätete sich die Abfahrt, dann musste der Fahrer nach gerade 30 Minuten Fahrt, irgendwo "au millieu de nulle part" - wie Nicole es in einem Telefonat etwas später schildern wird - eine vorgeschriebene Pause einlegen. Später kamen noch Staus und Baustellen dazu. Wir werden mit Gerald schon etwas nervös. Gegen 16:00 Uhr geht es endlich los. Unterwegs halten wir und essen an einer Kreuzung im Wald den Selterskuchen, den Nicole's Oma für uns Läufer gebacken hat (Foto).

In Neuhaus kommen wir gegen 19:000 Uhr an. Bei der Nachmeldung treffen wir Katrin aus Dresden. Mit ihr und mit der Natacha aus Frankreich (sie ist auch gerade aus Kassel angekommen) gehen wir in die Gutsmuths-Halle zur traditionellen Kloß-Party (Foto). Die Stimmung ist wie immer fröhlich und ausgelassen. Wir unterhalten uns, essen die Rindfleisch-Rouladen, trinken ein paar Bier und singen das Rennsteig-Lied mit. Anschliessend fahren wir in unser Hotel in der Nähe des Zielortes.

Am nächsten Morgen sind wir gegen 8:15 wieder in Neuhaus. In 45 Minuten wird hier der Start des Rennsteigmarathons erfolgen. Unterwegs zum Start treffen wir zufällig Manuela - eine Bekannte aus unserem Fitness-Studio - und machen ein paar Fotos mit ihr (Foto). Später werde ich sie noch mehrmals an der Strecke treffen und mit ihr "abklatschen". Mit Gerald machen wir noch unseren traditionellen "Wald-Spaziergang" und geben anschliessen unsere Sachen ab. Natacha und Nicole verlieren wir in der Masse der Läufer aus den Augen. Das Wetter ist ideal, die Stimmung im Stadion wie immer fantastisch. Vor dem Start singen wir nochmal das obligatorische Rennsteig-Lied mit. Und dann geht es los. Wir fangen mit Gerald sehr langsam an. Erst nach ein paar Kilometern holen wir Nicole und Natacha ein. Ein paar Minuten laufen wir zusammen und machen mehrere Fotos (Foto).

Dann verabschieden wir unsere charmanten "Trollinen" und ziehen davon. Sie wollen bis zur Hälfte laufen und danach wandern. Nach ca. 5 Kilometern biegen wir von der Strasse in den Wald ab. Hier fängt der Rennsteiglauf erst so richtig an. "Nur noch 37 Kilometer, ihr seid in der Spitzengruppe" - wiederholt der Sprecher unermüdlich immer wieder denselben Text, wahrscheinlich schon seit die ersten Läufer an ihm vorbeigelaufen sind. Dennoch - das hebt die Stimmung und gibt uns das Gefühl, weit vorn zu sein. In Wirklichkeit sind wir zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich so im letzten Fünftel.

Es folgen die nächsten 5 Kilometer bis zum Dreistromstein. Die Strecke ist landschaftlich schön, ich fange immer wieder insteressante Foto-Motive ein. Am Dreistromstein bei Kilometer 10,8 machen wir mit Gerald unser letztes gemeinsames Foto.

 

Danach lasse ich ihn ziehen. Er ist heute besser drauf als ich und kann schneller laufen. Ich willl dagegem bei meinem langsamen Tempo bleiben und eine Zielzeit von ca. 4h45 erreichen. Gestärkt mit Schleim und Cola laufe ich allein weiter. Vor mir laufen jetzt 2 "Klitschkos" - zwei 2-Meter-Männer, wahrscheinlich Boxer, Handballspieler oder Ruderer (Foto). Ich denke an unseren "eigenen Klitschko-Troll" - den Matthias, der 2013 (>> Bericht) und im Vorjahr dabei war aber diesmal nicht mitkommen konnte . Nach 18,8 Kilometern erreiche ich die Verpflegungsstelle auf dem Masserberg (grosses Foto oben). Ich trinke wieder mehrere Becher Schleim und Cola. Nach 2h20 ist der Halbmarathon erreicht. Kurz darauf ist der Akku von meinem Smartphone leer - ich kann keine Fotos mehr machen. Schade, denn es kommen noch viele schöne Motive. Z. B. die Schlucht, in der es jedes Mal "Läuferstaus" gibt und wo Gehen angesagt ist.

Für mich eine willkommene Gelegenheit, sich ein wenig zu erholen. Danach - so ab ca. Kilometer 25 - geht es mir auf einmal viel besser. Ich werde schneller und fange an, viele Läufer zu überholen. Der Anstieg hinauf zur Verplfegungs-stelle bei Kilometer 29 in Neustadt und auch der Berg dahinter machen mir nichts aus. "222" - rufe ich Katrin zu als ich sie bei Kilometer 35 überhole. Sie schaut mich erstaunt an. "Du bist die Nummer 222, die ich gerade überhole" - erkläre ich kurz und laufe mein Tempo weiter. Es regnet gerade ziemlich stark. Später wird es sogar auch noch hageln. Aber irgendwie macht mir das heute nichts aus. Zumal es nur kurze Schauer sind. Bis ich ins Ziel komme, ist alles wieder vorbei und vergessen. Bei der "Bergankunft" in Schmiedefeld beisse ich nochmal die Zähne zusammen, dann folgen noch die letzten 3 Kurven und nach ca. 4h40 komme ich, angefeuert von Hunderten von Zuschauern, ins Ziel.

Eine schöne Medaille mit "polnischen" Farben wird mir um den Hals gehängt. Eine zweite nehme ich für meinen Sohn Roman mit. Wir haben es leider nie geschafft, den Renntsteiglauf zusammen zu laufen. Gerald ist schon seit einer knappen Viertelstunde im Ziel (4h27). Wir essen Bratwurst, trinken das "Läufer-Bier" und fahren ins Hotel, um uns zu duschen und etwas zu erholen.

Geschafft von den Strapazen des Laufs verschlafen wir die Zielankunft von Nicole und Natacha, die eine Stunde eher als nach den anvisiereten 8 Stunden da sind. Mit schlechtem Gewissen und nach ein paar verpassten SMS-en bzw. Whatsup-Nachrichten eilen wir zum Zielort und treffen sie im Festzelt. Sie zeigen uns strahlend ihre Medaillen (Foto) und erzählen von den Erlebnis-sen auf der Strecke. Da gab es z.B. ein Interview mit einem Radio-Reporeter an der Verpflegunsstelle bei Kilometer 25. Er fragte, wie es bei den Beiden so liefe. "Ich bin Natacha und komme aus Frankreich" - entgegnete stolz unsere neue "Trollin" aus dem Lande von Obelix und Asterix. "Natacha aus Frankreich" - freute sich der Reporter - "das ich das nochmal erleben darf". Während es draussen in Strömen regnet, feiern wir noch ein bisschen im Festzelt. Die "Tischtänze" (Foto), der Schneewalzer , die mehrfach wiederholten Volkslied-Klassiker des Rennsteigs und nicht zuletzt die Rennsteiglauf-Hymne dürfen dabei natürlich nicht fehlen.

Irgendwann steht unser "Eisentroll" Mirko an unserem Tisch. Er ist heute - was auch sonst - die lange Strecke gelaufen. Wir unterhalten uns nur kurz. Es ist gerade sehr laut und er muss weg. Er will aber später nochmal vorbei kommen. Bevor er geht, verspreche ich ihm, diesen Bericht schreiben. Als er uns gegen 21:30 sucht, sind wir aber schon lange weg - geschafft von den Strapazen des Tages fuhren wir kurz vor 21:00 Uhr zurück ins Hotel. >> Ergebnisse

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>> Rennsteiglauf 2007
von Mirko
>> Rennsteiglauf 2013 von Christian
>> Rennsteiglauf 2013 von Matthias "Kllitschko"



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