Am 12.05.20013 wurde der 1. VIVAWEST Marathon durch das westliche Ruhgebiet ausgetragen. Start und Ziel war Gelsenkirchen, gelaufen wurde auf einem großen Rundkurs aber auch durch Essen, Bottrop und Gladbeck. Für mich als gebürtigem Essener war die Teilnahme an diesem Lauf Pflicht. Ich hatte mir die Marathondistanz ausgeguckt, mein 15jähriger Sohn Jonas wollte sein Debüt auf der Halbmarathonstrecke geben. Insgesamt wollten 6.500 Sportler an den Veranstaltungen in Gelsenkirchen- Schalke teilnehmen, zum Marathon hatten sich um 9 Uhr 1.600 Läufer eingefunden. Kurz vor dem Start waren mehrere Platzregen heruntergegangen, es war ca. 10° C warm. Trotz des leichten Windes konnte man von gutem Laufwetter sprechen, auf der Strecke blieb es dann trocken. Nach einem Rundkurs durch die Gelsenkirchener Innenstadt, die gespickt war mit Fahnen vom FC Schalke04, ging es für die Marathonläufer zügig in den Essener Norden.

Schon nach wenigen Kilometern war der kulturelle Höhepunkt der Strecke, die Zeche Zollverein, erreicht. Das zum Weltkulturerbe gehörende Zechengelände ist inzwischen eine Museumsanlage mit riesigem Park, der über mehrere Kilometer durchlaufen werden musste, wobei die Anlagen der ehemals größten Steinkohlezeche der Welt und der ehemals größten Zentralkokerei Europas den Weg der Läufer säumten.

Ich kann mich noch dunkel daran erinnern, die Zeche als Schüler auf Klassenfahrt besichtigt zu haben. Damals war alles grau und schwarz, heute durchläuft man ein attraktives Kulturdenkmal, welches von Grünflächen gesäumt wird. Die Zeche Zollverein ist ein lebendes Beispiel für den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Weiter ging es in die Essener Innenstadt. Bei Kilometer 12 werden die Rathauspassagen, ein Shoppingcenter, durchlaufen. Bis zu diesem Punkt lief ich mit den Zielläufern für 3:30 Stunden. In der Essener Innenstadt verlor ich die Zielläufer dann, weil ich etwas schneller wurde. Es ging weiter Richtung Norden nach Bottrop. Gelaufen wurde über den Rhein-Herne-Kanal entlang der Kokerei Prosper. Durchlaufen wurde auch die Gartenstadt Bottrop Welheim, eine alte Bergarbeitersiedlung, welche inzwischen komplett denkmalgerecht renoviert ist.

Kurz vor der Hälfte der Strecke lief ich auf Ulla Henning auf. Wir liefen eine Zeitlang gemeinsam, wobei wir fortwährend Läufer und auch einige Läuferinnen überholten. Wir kamen ins Gespräch. Ulla ist Triathletin und läuft zum ersten Mal seit 5 Jahren wieder den Marathon als Einzelstrecke. Wir liefen dann einige Kilometer um 4:30 Minuten und machten so viele Plätze gut.

Bei richtig guter Laune verging die Zeit wie im Flug. Nach 33 Kilometern erreichten wir Gladbeck, den nördlichsten Punkt der Strecke. Über den Nordsternpark erreichten wir dann wieder Gelsenkirchen. Das Ziel passierten wir bei einer Bruttozeit von 3:25,12 Stunden, was für eine Nettozeit von 3:24,30 reichte. Glücklich fielen Ulla und ich uns in die Arme. Ulla belegte bei den Frauen den achten Platz, bei mir reichte es insgesamt zu Platz 112 und dem 28. Rang in der Altersklasse. Im Ziel wartete dann Jonas mit stolzem Gesicht. Statt der angedachten 1:45 Stunden benötigte er für die Strecke 1:40,37 Stunden. Er belegte damit einen beachtlichen 2. Platz in seiner Altersklasse U18. Eine Leistung auf die er wirklich stolz sein kann. Der VivaWest Marathon ist insgesamt gut zu laufen, die Strecke ist weitestgehend flach und abwechslungsreich. Gerade in Essen hat die Strecke auch ihre optischen Reize, welche geprägt sind von Industriearchitektur. Die anderen Städte haben da etwas weniger zu bieten, wobei aber festzustellen ist, dass eine Vielzahl von Grünzonen und die Bottroper Gartenstadt Welheim das Gesamtbild aufbessern.

Der Veranstalter hatte sich wirklich viel Mühe gegeben. Es gab eine Vielzahl von Verpflegungsständen auf der Strecke. Auch im Ziel wurden die Läuferinnen und Läufer üppig versorgt, es gab eine Vielzahl von Essens- und Getränkeständen, an denen sich die Sportler laben konnten. Die Strecke war perfekt abgesperrt, es waren überall hilfsbereite Ordner positioniert.

Bei dieser Form der Ausrichtung wird der VIVAWEST Marathon sicher eine Fortsetzung finden und sich im Marathonkalender etablieren.

Leute kommt zum Marathon „ Auf Schalke“ .


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