"Durch das Land der EHEC-freien Gurken"

RTF 19. Spreewald Total
04.06.2011


Bericht von Zenon Karczewski

04.06.2011 RTF 19. Spreewald Total Lübben Schon seit Tagen haben ich mich auf diese RTF gefreut. Gestern abend habe ich mein Rad gereinigt und die Pedale und Pedalplatten an den Schuhen mit einem Gleitmittel eingesprüht. Diese letztere Pflege-maßnahme wäre mir beinhahe zum Verhängnis geworden. Als ich in der Realschule am Lindenberg in Lübben nach der Anmeldung die Treppe hinuntersteige, rutsche ich plötzlich aus. Ich versuche mich instinktiv mit dem rechten Arm abzustützen, spüre einen starkes "Stechen" im rechten Schultergelenk, schreie vor Schmerz und lande auf dem Boden. Ich habe das Gefühl, mein ganzer rechter Arm wäre abgerissen. Mehrere Rad-sportler eilen mir zur Hilfe und heben mich vom Fußboden.

Jemand will den Krankenwagen rufen. Ich sehe schon vor meinen Augen die Bilder wie vor 4 Wochen beim Oberelbemarathon als ich (als Zuschauer) vom Mountainbike gestürzt bin: Krankenwagen, Notfall-station, Operation und danach womöglich wieder mehrere Tage Krank-schreibung. Mir wird schwindlich, der Schweiß bricht mir auf die Stirn aus, ich muss mich erneut hinsetzen. Zum Glück ist unter den RTF-Teilnehmern auch ein Arzt. Er untersucht das betroffene Schulter-gelenk, spricht von Rotatoren-manschetten, Schulterdach, Supraspinatus... (>> Anatomie des Schultergenks >> s. dieses sehr interessante Video). Ich verstehe kein Wort, stelle mit der Zeit aber fest, daß ich den Arm wieder einigermassen bewegen und drehen kann. Die Schmerzen halten sich plötzlich in Grenzen und ich beschliesse, an der in 5 Minuten beginnenden RTF, doch noch teilzunhemen.

Die Entscheidung war richtig. Zwar ist das Schultergelenk nicht ganz schmerzfrei, ich kann aber den Lenker halten und werde in den folgenden knapp 4 Stunden dadurch nicht entscheidend behindert.

Wesentlich problematischer erweist sich für mich das unheimlich hohe Tempo, das von Anfang an gefahren wird. Trotz fehlenden Trainigs versuche ich in der ersten Gruppe mitzufahren. Nach 25 Kilometern bin ich schon völlig" platt" und bin froh, dass die erste Verpflegungs-stelle in Goyatz kommt. Danach lasse ich die Spitzengruppe ziehen und suche mir ein paar Begleiter (Foto), die es heute nicht auf eine Durchschnitts-geschwindigkeit von 38-40 kmh abgesehen haben. Mit" gemütlichen", windunter-stützen 32-33 Kmh absolvieren wir die nächsten Kilometer. Irgendwann, so bei Kilometer 40, holt uns aber wieder eine schnellere, etwa 10 Mann starke Gruppe ein (sie haben an der 1. Verpflegungsstelle offenbar eine längere Rast gemacht), mich packt wieder der Ehrgeiz und ich schließ mich ihnen an.

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Das erneut hohe Tempo, der Gegenwind und schmerzen im linken Oberschenkel fordern aber nach 65 km wieder ihr Tribut. Ich kann nicht mehr, muss das Tempo reduzieren und lasse auch diese Gruppe ziehen. Alleine und ziemlich erschöpft erreiche ich nach 70 Kilometern die Verpflegungs-stelle in Krausnick (Foto ganz unten).

Neben Schmalzstullen, Müsliriegeln und Rosinenbrötchen gibt es auch Spreewälder Gurken als Verpflegung. "EHEC-frei" - versichern die Helfer. Mit einem Fahrer mit der Start-Nr. 2675 (Foto weiter unten) absolvieren wir in einem lockeren Tempo die folgenden 20 Kilometer. Ich habe jetzt viel Zeit, nebenbei mit meiner Handy-Kamera auch ein paar Fotos zu schiessen. Die Gegend ist schön, immer wieder passieren wir malerische Ortschaften und Flüsse mit Booten (Foto links). Die Dörfern mit ihren Storchennestern (Foto) errinnern mich an Ostpolen. Das gemütliche Tempo und das viele Essen und Trinken an der letzten Verpflegungs-stelle bewirkten, dass ich mich auf einmal wieder ganz stark fühle.

Da kommt es nur ganz gelegen, dass uns jetzt - etwa 20 Kilometer vor dem Ziel - wieder eine starke Gruppe einholt. 2 von den Fahrern (Foto) reißen aus, ich folge Ihnen kurzent-schlossen. Wir absolvieren die letzten Kilometer in einem rasanten Tempo mit einer Durch-schnitt-geschwindigkeit von etwa 37 km. Nach 3h40 erreichen wir das Ziel der 110km langen Tour. Es ist heiss, die Temperatur liegt bei über 30 Grad. Von meinem Begleiter von den Teichlandradlern erfahre ich, daß bereits morgen eine ähnliche RTF in Burg stattfindet. Aber ob ich sie mit meinem verletzten Schulter-gelenk bestreiten kann?

Sicher nicht, denn als ich mit dem Auto wieder nach Dresden zurückfahre, werden die Schmerzen immer heftiger. Ich lasse mich am Nachmittag von einem Arzt untersuchen, der zu meiner Freude feststellt, dass es sich nicht um einen Riss sondern höchstwahrscheinlich nur um eine Zerrung handelt. Ich hoffe, dass ich in einer Woche wieder ganz fit bin, denn gestern abend hatte ich mich - nach 2 Trainings-RTFs - für den ersten richtigen Rad-Wettkampf dieser Saison - Sparkassen NeuseenClassics in Zwenkau angemeldet.

 

Copyright © Dresdner Trolle |Kontakt: Info@Dresdner-Trolle.de | Haftungsausschluss | Stand: 06.06.2011
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