"Trotz Corona: Nach dem Marathon ist vor dem Marathon"

28. Podgorica Marathon
7.11..2021

Bericht von Peter Maier


 

05.11.: Mein FlixBus bringt mich sicher zum neuen Flughafen Berlin Brandenburg. Einchecken, eine gewisse Vorfreude, heiß, neue Erlebnisse zu erhaschen. Falsch gedacht! Austrian Airlines gibt sich die Ehre, den Abflug stark zu verspäten und erst recht dann die Ankunft in Wien. "Ja", sagt die Stewardess, "Sie werden am Flugzeug abgeholt und direkt zu ihrem Weiterflug nach Podgorica hingefahren" Alles falsch, gar nicht wahr. Flug war weg und dann hat das keinen mehr von Austrian Airlines interessiert, das war das Allerletzte! Ich buchte dann einen neuen Flug für spät abends. So eine Schei…., ich musste nun 8 h mit dieser FFP-2 Maske im Gesicht auf dem Flugplatz Wien ausharren, schrecklich. Dieser Flug hatte dann auch noch Verspätung. Irgendwann war ich dann in Podgorica. Mein Gastvater wartete zum Glück noch, er war zum 3. Mal an diesem Tag am Flughafen, um mich abzuholen, das war ganz lieb. Er fuhr mich zu seinem "Apartments OldTown". Dort angekommen, warf ich meine Sachen ins Zimmer und ging sofort ein paar Schritte in die Stadt, um endlich was zu Essen und das Fassbier zu genießen, hoffend, nun wird es alles besser.


06.11.: Podgorica, nicht mehr als 180.000 Einwohner, ist die Hauptstadt von Montenegro, hat nicht so viel Sehenswertes. Vielleicht die Millennium Brücke und die Kathedrale, lohnenswert sind die umliegenden Berge zum Wandern, aber dazu war ich ja nicht da. Ich suchte die Startnummernausgabe, nach langem Hin und Her und fragen bei den Einheimischen fand ich sie am Südstadium.

Ich ließ mir von den Mädels und dem Cheforganisator noch mal bestätigen, dass ich 5:30 h laufen könnte und mit dieser Zeit auch noch gewertet und in die Erlebnisliste aufgenommen werde, das war der Deal! Es war inzwischen abends und damit Zeit zum Kneipengang und ausgiebigen Essen und Trinken, natürlich Spannung auf den morgigen Tag
07.11.: Marathontag: Herrliches Frühstück bei meinem Gastvater auf der Terrasse. Ich hörte die Starts von den 5000 m und den 10000 m, alle sind heute wegen Corona separat und zeitlich gesplittet Ich ging 10:30 Uhr los, 11:30 Uhr sollte es losgehen. Die Strecke war ausgeschrieben als ein 2 km Rundkurs, beginnend an einer Schule und ein return point nahe der amerikanischen Botschaft. Eigentlich leider eine uninteressante Runde, aber alles eben dem Corona geschuldet.
Genau um 11:30 Uhr war der Start, die Halbmarathonies auf der einen Seite der Straße, wir Marathonies auf der anderen Seite. Wir sollten jeweils in die andere Richtung laufen.

Ich hatte nur wenige Trainingskilometer, hatte mir einen genauen Zeitplan gut ausgeklügelt. Rennen bis km 20 mit Gehpausen in 2:06 h, noch zwei km Laufen bis 22 km in 2:19 h und ab diesem Punkt alles gehen bis zum Ziel in 5:30 h.Startschuss! Die Maske runter! Ab geht's…hey? Die Jungs haben doch andere Startnummern als ich, das sind doch die "Halben"! Oh Gott, ich laufe in die falsche Richtung, ein Glück dass ich das gerade noch erkannte, also rüber auf die andere Straßenseite und den wirklichen Marathonies hinterher. Von den 70 gemeldeten sind wohl nur 30 übriggeblieben, davon ca.5 Frauen.

Die 1. Runde, also 2 km lief ich kurz unter 12 min, prima, also über 10 km/h, die 2. Runde, das Läuferfeld hatte sich schon längest auseinandergezogen, auch so, so dass ich die 5 km in 29:24 min durchlief, echt stark! Und ich achtete darauf, jeweils 14 min laufen, eine min gehen, 14 min laufen, eine min gehen, damit war ich heute schneller als die letzten Jahre nach meiner Hüftoperation. Und das Gehen dazwischen ist für mich ein unbedingtes "Muss" zur zwischen-zeitlichen Erholung.
Das Wetter ist toll, ca. 18 Grad und es sollte sogar noch richtig warm werden, um die 25 Grad, affengeil, das ist mein Wetter! Ich lernte auf der Strecke Nicole kennen, erzählte ihr, was wir so im Country Marathon Club "treiben", also Länderpunkte sammeln. Leider musste ich immer abreißen lassen, da ich ja zwischendurch immer die eine min locker gegangen bin. Ich komme schon an die 10 km ran, in 58:20 min und damit sind 5 Runden geschafft.

 

Im Start- und Zielbereich ist die Verpflegungsstelle, Wasser, Zucker, Zitronen, okay, nicht üppig, aber ausreichend,immerhin nur 10 € Startgeld, wo hat man das noch. Gleichmäßig zog ich meine Runden, sah dann auch alte Bekannte auf der Strecke, Vagn aus Dänermark und Sidy aus Frankreich von Countryclub.

Schade, ich wusste nicht, dass sie hier auch starten, sonst hätten wir uns doch vorher mal treffen können. Die Halbmarathonies waren schneller, ich lief nun schon auf die 20 km zu, unglaublich, unter 2 h, in 1:55:14 h, es lief so geil und locker, ich "flog" einfach, die Endorphine fetzen nur so durch die Luft. Wie ein Adler kreiste ich über die Strecke, auch Nicole immer wieder einholend. Jetzt sind die 22 km voll, Schluss mit Laufen. Ich hätte nun locker weiterlaufen können, aber nein, Hüfte schonen und ab jetzt gehen. Es passt alles, ich hatte mir ja auch ein Zeitlimit gesetzt, also nun nicht Gammeln und die jeweiligen 5 km in 47 min abspulen. Aber ich ging je Runde so um die 18 min, also sogar noch schneller. Da ist mal eine Zuschauerin, eine junge Frau mit ihrer Tochter, die mir zuwinkt. Sonst ist kaum jemand an der Strecke, es war ja auch wegen Corona alles untersagt.

Bei km 35, ich lag sehr gut in der Zeit, merkte ich, dass die Jungs am Start und Ziel alles schon aufräumten. Ich ging sofort zum Moderator und sagte ihm, dass ich erst bei ca. 5:30 h zum Finishen komme. Er dazu "Nein, Zeitlimit ist 5 h, dann ist Schluss". "Ich habe doch die Genehmigung vom Chef für 5:30 h…". Er: "Geh zum Chef", "ich gehe doch jetzt nicht zum Chef, mitten im Wettkampf…"

Ende von Lied, der Mann von der Zeitmessung zeigt mit den Daumen nach oben! "Okay! 1 oder 2 Runden noch" Ich wurde immer schneller, aus Angst, das Ziel wäre, wenn ich ankomme, verschwunden. Nach 5:30 h wird hier keiner mehr sein. Ich sauste dem Ziel entgegen, die Zeitmessung lief doch noch, oh, war ich glücklich, jetzt zack hindurch und herrlich, meine Zeit: 5:11:19 h. So schnell mit nur 35 Trainingskilometer vor diesem Marathon, dabei auch noch 20 km Gehen, genial. Ich habe mein Countryland Nr. 82 gefinished! Nach mir kamen noch 2 Läufer ins Ziel. und dann war auch alles ganz fix abgebaut. Ich fühlte mich stolz und noch topfit. Damit war dieser Kurztrip nach Montenegro, besser gesagt Podgorica auch schon fast wieder vorbei, aber nein, ein Gedanke noch: "Nach dem Marathon ist vor dem Marathon!"Abends aß ich dann mehrere Hamburger, hatte ich einen Knast, Hunger ohne Ende und erst der Durst, viel Fleisch, viel Bier, mir gings so gut und ich war happy! Gewonnen hatte diesen klein aber feinen Marathon übrigens Aleksandra Kacprzak in 4:05:19 h bei den Frauen und Dragoljub Koprivica in 2:52:36 h bei den Männern.

5 km: 29:24 min 29:24 min
10 km: 28:56 min 58:20 min
15 km: 28:27 min 1:26:47 h
20 km: 28:27 min 1:55:14 h
22 km: 12:01 min 2:07:15 h
25 km: 27:30 min 2:34:45 h
30 km: 45:45 min 3:20:30 h
35 km: 45:55 min 4:06:25 h
40 km: 45:51 min 4:52:16 h
Ziel: 19:03 min 5:11:19 h


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