"Mit Gottes Segen"

15. Bieg Sapiechow

2.08.2014

Bericht von Zenon Karczewski


10.08.2013 15. Bieg Sapiechow Koden/Polen Der kleine Ort Koden liegt direkt an der polnisch-weissrussichen Grenze in der Nähe des Grenzüber-gangs Brest/Terespol. Ich komme dort gegen 12:00 Uhr an und habe noch genügend Zeit, um mich in der Grundschule des Ortes für den Lauf anzumelden. Es gibt eine Startnummer und ein Baumwoll-T-Shirt. Zum Start laufen wir ca. 300 Meter bis zur Orts-mitte, direkt vor der Kirche Bazylika sw. Anny w Kodniu (Foto) vor. Der hohe Stellenwert des Laufes im Leben der Gemeinde wird durch die Anwesenheit der lokalen Prominenz deutlich. Auch der Priester der o.g. Bazylika ist verteten. " Nun, es sieht nicht so aus, als wenn der Liebe Gott Euch heute etwas Abkühlung von oben schenken wird" - meint er, nachdem er kurz vor dem Start eine kurze aber durchaus unterhaltsame Ansprache gehalten hat.

"Also werde ich Euch etwas Wasser spenden". Er schreitet die Läuferreihe ab (Foto) und besprengt alle reichlich mit seinem Weihwasser (Fotos). Ich bekomme "zur Strafe" gleich die doppelte Menge (Foto), da ich - anders als die meisten Anderen - statt mich brav zu bekreuzigen die ganze Zeit mit dem Fotografieren beschäftigt bin.

Mir ist es recht. Es ist 13:00 Uhr und die Temperatur liegt bei 36 Grad. Nach dem Start laufen wir zunächst eine Runde um die Kirche herum, dann - angefeuert von zahlreichen Zuschauern (Foto) - durch den gepflegten Ort und anschliessend, immer auf einer Asphaltstrasse - hinaus Richtung Kopytow (Strecke). Die ersten 2 Kilometer absolviere ich jeweils in unter 4:30, was eindeutig zu schnell ist. Dafür muss ich bezahlen. Ich werde langsamer und falle zurück. Ein polnischer Läufer - etwa meine Altersklasse - sieht, dass ich Probleme habe, muntert mich auf und will mit mir zusammen laufen. Meinetwegen - denke ich - obwohl ich lieber meine Ruhe hätte. Nach weiteren 3 Kilometern - als ich meinen Rhytmus langsam wieder finde, bleibt er zurück. Ich fange an, den verlorenen Boden, langsam wieder zu gewinnen, werde schneller und überhole mehrere Läufer.Die meisten der etwa 170 Teilnehmer sind Polen. Es gibt aber noch auch ein paar Weissrussen, Russen und Ukrainer.

Ich bin der einzige Teilnehmer aus Deutschland bzw. aus der sonstigen EU (was aber bei meinem Namen Niemandem auffällt). Bereits nach 6 Kilometern kommen mir, begleitet von einem Polizei-Auto die führenden Läufer entgegen (Foto).

 

 

Nach 7 Kilometern kommt die Wende. Danach laufen wir dieselbe, etwas monotone Strecke wieder zurück.

An mehreren Stellen stehen Feuer-wehrleute und spenden Abkühlung. Ich nehme diese Einladungen gerne an, meine Kleidung ist komplett durchnässt. Das Ziel erreiche ich in einer Zeit von 1h18'04'' Das bedeutet Gesamt-Platz 78 und Platz 15 in meiner Altersklasse (>> Ergebnisse). Für jeden Finisher gibt es eine schöne Medaille (Foto). In dem Speiseraum der Schule gibt es ausserdem für jeden Läufer kostenlos ein Mittag-essen. Nachdem auch der/die letzte Teilnehmer/In ins Ziel kommt (sie überschreitet etwas das Zeitlimit und hätte streng genommen aus dem Rennen genommen werden müssen aber der Rennleiter zeigt sich großzügig und drückt beide Augen zu) gibt es die Siegerehrung. Zahlreiche Pokale und schöne Preise werden an die Gesamt- und Altersklassen-Sieger und -Platzierte vergeben (Foto).

Ich gehe leer aus, was aber meine Stimmung kaum trübt. Es ist ein herrlicher Sommertag und ich habe Urlaub. Auf der Rückreise, halte an einem schönen See und gehe baden (Foto).

Abends entdecke ich im Internet, dass es morgen einen weiteren Lauf - den Seen-Lauf (22. Bieg Jezior) - in der Umgebung gibt. Mal sehen, ob ich in wenigen Stunden dieser Versuchung widerstehen kann. [Von beiden Läufen hat das polnische Fernsehen TV Lublin berichtet (>> Video) ]

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